02.05.25 – von Yanna Badet –

Lieber Gemeinderat, Lieber Bürgermeister, liebe Anwesenden,

Es war mir eine Ehre im Gemeinderat dienen zu dürfen. Und es tut mir leid, dass ich durch meinen Mandatsverzicht die Frauenquote senke.

Jens Gert hatte mich gefragt, ob für die Grünen kandidieren würde; und ich dachte warum nicht, damit könnte ich mich für mein Herzensthema Klimaschutz und Klimaanpassung (was für mich Sicherung von Lebensgrundlagen und Wohlstand jetzt für die Zukunft bedeutet) einsetzen – Sagte also: Gerne. Ich war damals beruflich und persönlich in einer anderen Lebenssituation – hatte mehr Zeit und Energie.

Dass ich dann per Direktmandat reingewählt wurde, obwohl ich auf dem 9. Listenplatz war, damit hatte ich gar nicht gerechnet, habe es aber freudig akzeptiert.

Ich habe viel gelernt durch meine Arbeit im Gemeinderat, aber es war auch unheimlich viel Ernüchterung dabei. Ich habe gespürt, dass anderen Fraktionen, vor allem Grünen und SPD, oft nicht zugehört wurde. Politisches Taktieren erschien oft wichtiger ist als das Gespräch. Entscheidungen die unterstützt wurden, waren oft nicht nachvollziehbar und das hat bei mir großen Unmut entstehen lassen, da ich mir recht sicher bin, dass viele dieser Entscheidungen der Sicherheit und dem Wohlstand der Gemeinde abträglich sein werden.

Wir leben in einer fundamental anderen Welt als die, in der wir aufgewachsen sind. Wir haben auch hier bereits spürbare Klimaveränderungen die sich weiter verstärken werden. Das Beste, ist sich dafür vorzubereiten, hier und jetzt und nicht nur durch die halbherzige Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes, sondern jetzt schon in alle Bereiche denkend.

Ich bin dankbar für alles was ich gelernt habe.

Und ich wünsche dem Gemeinderat ein kollaboratives Miteinander. Auch diese Momente gibt es hier, aber es gibt noch viel mehr Möglichkeiten Kollaboration im Sinne der Gemeinde umzusetzen. Ich glaube und hoffe ihr seid alle hier, weil ihr diese Aufgabe ernst nehmt, das Mandat, dass euch unsere Gemeindemitglieder gegeben haben. Da gehört es dazu, sich über die Realität auszutauschen, gemeinsam Lösungen zu finden. Die Zeit der Fülle und des Friedens ist vorbei, wenn wir uns nicht anpassen und gut aufstellen, so dass wir auch lokal auf Nahrungsmittel Knappheit (teure Lebensmittel von weit her), Energieknappheit und Dürre sowie Starkregen vorbereitet sind.

Es war mir eine Ehre. Und ich stehe weiter zur Verfügung, über die Entwicklungen des Klimawandels für das Ammerland und die Gemeinde Wiefelstede zu referieren. Es ist eine Bedrohung für uns, die nicht weggehen wird und besser gestern als morgen vorausdenkende Entscheidungen erfordert.

Am Mittwoch werde ich nach Paris fahren um als Mentorin beim Climate Reality Training von dem ehemaligen US Vizepräsidenten Al Gore mitzuhelfen, wo 800 Personen aus aller Welt über die Auswirkungen des Klimawandels lernen werden. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, wird auch mit dabei sein.

Danke.

Yanna Badet Bündnis 90/Die Grünen