Keine Kinder ohne Talente

03.03.07 –

Unter dem Titel "Die niedersächsische Basisschule - eine für alle!" referierte jetzt die Bildungsexpertin der GRÜNEN Landtagsfraktion, Ina Korter aus Nordenham, auf Einladung des Kreisverbands Ammerland von Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Bad Zwischenahn das neue Schulkonzept, mit dem die GRÜNEN bei der kommenden Landtagswahl die FDP/CDU-Landesregierung herausfordern wollen.

Dem auf Aussonderung und Druck aufbauenden 3-gliedrigen Schulsystem der Busemann-Ära setzen die GRÜNEN ein Konzept entgegen, das durch die Schaffung eines lern- und leistungsfördernden Klimas in einem gemeinsamen Lernumfeld für alle Schüler die Talente eines jeden einzelnen zu Tage fördert und somit am Ende zu der seit PISA allseits geforderten Verbesserung des Bildungsstands in der Breite führen soll.

Kernpunkt des Konzeptes, das sowohl Ideen der skandinavischen PISA-Siegerländer wie auch beispielsweise des baden-württembergischen Handwerks integriert, ist die Ablösung des bisherigen strikten Systems aus Klassen an den drei klassischen Schulformen durch ein Stufensystem für alle, das die einzelnen je nach individuellem Lernfortschritt in der ihnen angemessenen Zeit durchlaufen können. Am Ende steht dann ein "Basisschulabschluss", der je nach erbrachten Leistungen zum Besuch einer zum Abitur führenden Oberstufe oder einer beruflichen Ausbildung berechtigt.

Eine solche gemeinsame Beschulung aller Schüler bis zum Ende der Mittelstufe zeichnet praktisch alle Schulsysteme der Länder aus, die in den PISA-Studien vorne liegen, da das gemeinsame Lernen bei guter pädagogischer Begleitung nachweislich die schwächeren Schüler, die im Austausch anders lernen, ebenso wie die stärkeren, die durch Erklären auch selbst besser verstehen, zu besseren Ergebnissen führt. Flankiert werden - so Ina Korter - muß dies allerdings durch die flächendeckende Versorgung mit Ganztagsschulen sowie eine Fortbildungsoffensive für die Lehrkräfte.

Auf die Frage aus dem Publikum, warum die Landesregierung bei ihrer Schulstrukturreform diese Erkenntnisse nicht schon umgesetzt habe, formulierte die Landespolitikerin spitz: "Die niedersächsische Landesregierung ist unglaublich beratungsresistent!"

Das zahlreich erschienene Publikum dagegen nahm die Ideen begeistert auf und forderte den Gast aus dem Parlament auf, dieses Thema zum Spitzenthema im anstehenden Landtagswahlkampf zu machen, weil die Klagen von Eltern, Lehrern und Schülern über den enormen Druck, der jetzt schon in der Grundschule spürbar sei, sehr deutlich zeigten, dass eine Alternative dringend nötig sei.

Hierzu verwies Kreisvorstand Peter Meiwald auf die guten Ansätze klassen- und schulformübergreifender Lernkonzepte, die es auch im Ammerland beispielsweise mit der Eingangsstufe an der Grundschule in Westerloy, der kleinen Dorfschule Gießelhorst oder auch mit dem Kooperationsverbund der Westersteder Schulen für Hochbegabung bereits gebe. Hier könne man auf Gutem aufbauen und Neues entwickeln, zumal das Grüne Konzept vorsehe, vorhandene Schulstandorte zu erhalten und gemeindenahe Beschulung auch bei sinkenden Schülerzahlen zu gewährleisten.