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Gegner fragen, Grüne antworten

14.08.07 –

Die Bürgerinitiative gegen die A22 um Helmut Rademacher, Roolf Buss und Mitstreiter haben den Fraktionen im Rat der Gemeinde Fragen zur geplanten A22 gestellt, die wir hiermit gerne beantworten.
Bündnis90/Die Grünen waren von Anfang an gegen den Bau der A22.
Auch im neuen Gemeinderat (der Beschluss kam aus der letzten Wahlperiode) sind wir gegen den Bau und die weitere Planung der A22.
Deshalb beantworten wir gerne Ihre Fragen und würden uns freuen weiterhin mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.

Die derzeitigen Planungskosten für die A22 liegen bei über 1Mrd Euro. Hinzu kommt min. 1Mrd Euro für die Elbquerung. Wie erklären Sie Ihren Wählern diese enormen steuerlichen Belastungen über die nächsten Jahrzehnte?

Gar nicht,

wir befürchten sogar, dass die Planungskosten weit übertroffen werden. Gerade für die A22 würde das durch die schwierige Trassenführung (Schutzgebiete, Moor usw.) besonders zur Geltung kommen. Zusätzlich fallen natürlich auch laufende Kosten für den Betrieb an. So kostet rund jeder Kilometer Autobahn rund 100.000 Euro pro Jahr im Unterhalt. Dieses Geld und natürlich der Abtrag der Investition müssen an anderer Stelle eingespart werden oder durch zusätzliche Zahlungen (Steuern, Erhöhung der Maut) aufgebracht werden.
Eine Privatfinanzierung kommt aufgrund der zu erwarteten geringen Wirtschaftlichkeit kaum in Frage.
Da es sich bei der A 22 um eine Transitstrecke Skandinavien Rotterdam handelt, die für den regionalen oder landesweiten Verkehr kaum eine Bedeutung hat, sehen wir keine neuen Arbeitsplätze. Ziehen wir Bilanz zu den Arbeitsplätzen, die durch Gewerbe-Zentralisierungen an der geplanten A 22 und durch die bessere Erreichbarkeit Wiefelstedes aus dem Osten wegfallen, halten wir Arbeitsplatzverluste für wesentlich wahrscheinlicher.

Alle reden vom Klimawandel! Sie aber unterstützen den Bau einer Autobahn obwohl selbst die EU einen Ausbau des Schienennetzes favorisiert. Wie passt das zusammen?

Gar nicht,

denn wir setzen ebenfalls auf die Bahn oder die Binnenschifffahrt. Diese sind wesentlich umweltfreundlicher und in den meisten Fällen kostengünstiger und damit wirtschaftlicher. Außerdem ist der PKW-Verkehr durch den Bevölkerungsrückgang eher rückläufig. Und steigende Energiepreise werden diesen Effekt noch verstärken. Statt viele Milliarden für ein nicht zukunftsfähiges Projekt zu stecken, wäre es an anderer Stelle besser investiert.

Die enorme zusätzliche Belastung für Mensch und Natur durch den Bau von Autobahnen ist umstritten. Eine langjährige amerikanische Studie hat bewiesen, dass Kinder im Korridor von 500m Entfernung zur Autobahn mit langwierigen Lungenfunktionsstörungen zu kämpfen haben. Was sagen Sie den Familien die hiervon betroffen sind?

Wehrt Euch dagegen,

denn wir sehen ebenfalls eine erhebliche gesundheitliche Belastung durch die Abgase, die durch den PKW und LKW-Verkehr einer Autobahn entstehen. Einen wirksamen Schutz dagegen, außer keine Autobahn, gibt es dagegen noch nicht.
Außerdem entsteht durch den Bau der A22 ein abgeschlossenes Ökosystem, indem sich Tiere und Pflanzen nicht mehr austauschen können. Hierdurch entsteht bei Tieren oft Inzucht, die nur durch aufwändige Baumaßnahmen (Tierbrücken) etwas eingedämmt werden kann.

Der Jade-Weser-Port braucht die A22 nicht, das hat selbst unser Landrat Herr Bensberg eingeräumt. Das Ammerland braucht garantiert keine dritte Autobahn. Die vorhandenen zwei Autobahnen sind eine perfekte Anbindung in alle Himmelsrichtungen und ermöglichen unproblematisch auch weitere Gewerbegebiete. Welche Vorteile haben dann die Bürger unter diesen Gesichtspunkten von einer dritten Autobahn durchs Ammerland?

Vielleicht bedeutet

für die Ammerländer die A22, dass man evtl. etwas schneller nach Hamburg kommt. Dies wird für das gelegentliche Einkaufen evtl. noch Vorteile bringen, allerdings fehlt das ausgegeben Geld der hiesigen Wirtschaft. Und es wird kaum ein Hamburger ins Ammerland zum Einkaufen kommen.
So belegen auch hier Studien, dass jede Autobahn den ländlichen Bereich schwächt und die Städte stärkt. Und jede weitere schnellere Verbindung ist vom Vorteil von global tätigen Unternehmen, die ihre Waren schnell verteilen müssen. Für die mittelständisch geprägte Unternehmensstruktur im Ammerland ist es aber eher von Nachteil.
Der Jade-Weser-Port belastet die vorhanden Autobahnen (A28/A29) nach Angaben einer Studie mit zusätzlich ca. 12-20 LKW pro Tag (unter Vollauslastung!). Dies rechtfertigt keine weitere Autobahn.

Die A22 ist eine reine Transitstrecke für den intereuropäischen LKW-Fernverkehr mit allen daraus folgenden Nachteilen für unser schönes Ammerland. Wollen Sie das wirklich?

Nein!

Wir wollen eine Stärkung des Bahnverkehrs und keine zusätzlichen Straßenverkehrswege. Deutschland hat die höchste Autobahndichte der Welt. Warum sollten wir da noch mehr Steuerbezahlte Straßen bauen, damit der europäische LKW-Verkehr einige Minuten schneller ist?
Es sind genügend Autobahnen vorhanden, um einen geordneten LKW-Verkehr zu gewährleisten.

Wiefelstede möchte den Tourismus gerne weiter ausbauen, aber wer will Urlaub im Autobahndreieck? Was sagen Sie den Touristen die besorgt über diese Entwicklung sind?

Beschweren Sie sich

bei der Kreisverwaltung und den Gemeindeverwaltungen, damit das Ammerland auch in Zukunft nicht an touristischer Attraktivität verliert. Durch die vielen ländlichen Straßen steht gerade Radfahrer ein großes und landschaftlich sehr schönes Netz zur Verfügung.
Die A22 würde dieses Netz durchtrennen und viele Touristen abschrecken. Eine weitere Autobahn lockt auch nicht unbedingt mehr Touristen durch eine gute Verkehrsanbindung nach Wiefelstede, denn bereits jetzt dauert es nur wenige Minuten von einer Autobahnabfahrt bis zur Mitte Wiefelstedes.

Termine

Bau- Umwelt und Klimaausschuss

Genaue Tagesordnung gibt es eine Woche vorher unter www.wiefelstede.de

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